Anarchist Angel's Gedankenwelt

Tagebuch: Auftauen

Vorwort

Diese Geschichte ist genau so geschehen.


Der Tag fängt erstmal komisch an. Gestern wurde es wieder 5 Uhr morgens, mit Omegle und viel zu viel Alkohol. Problematisch, erstmal keine Spirituosen mehr kaufen, nicht dass sich da noch was entwickelt, was ich nicht will.

Ein netter Mensch hat mir 20€ zukommen lassen, für Zugsimulator DLC. Das macht doppelt glücklich. Zum Einen: MEHR ZUG! Zum Anderen: Tolles Gefühl, dass es wohlwollende Menschen in der Welt gibt, die einem einfach mal was gutes tun wollen. Ich mach erstmal das, was ich die letzten Tage jeden Tag gemacht habe: Herr der Ringe online grinden und dann ins RP. Aber dazu kommt’s nicht. Serverwartung, ich konnte nur den Festival-Grind ausm Weg schaffen und mich dann ausloggen. Dann wird eben ein wenig Zug gefahren! Mit meiner eigenen Hardware. Da sie jetzt Akkubetrieben ist und keinerlei Kabelverbindung zum PC mehr braucht, kann ich auch endlich den Realismus erhöhen und.. sie auf die linke Seite stellen. Denn die PZB-Bedientaster befinden sich typischerweise links vom Fahrschalter, und nicht rechts. Kleine Änderung, aber direkt ne Umgewöhnung, jetzt die linke Hand zum Bedienen zu benötigen. Macht aber die rechte Hand frei, um mit dieser zeitgleich die Bremse einstellen zu können. Mit dem Karlsruher Kopf Steuerwagen, einer BR110 hinten dran, geht’s also von Mainz nach Koblenz.. und mit der BR 103 dann zurück. Tja und nun..? Ich habe mit einem Freund vereinbart heute Bioshock 2 anzufangen, aber bis dahin ist es noch lang.

Die Sonne blendet mich ein wenig.. aber statt ganz zuzuziehen mach ich den Vorhang auf. Da sehe ich ein bisschen Schimmel an der Fuge. Grr. Damit kämpf ich den ganzen Winter schon, da ich mir Heizen nur sehr begrenzt leisten konnte. Aber dafür gibts ja Chlorreiniger. Also erstmal eingesprüht und das Fenster gekippt. Da stellte ich fest: Scheiße ist ja voll warm draußen. Erstmal Balkontür aufreißen, bisschen die Sonnenstrahlen genießen.. ach der Balkon ist ja auch dreckig. Und wie die Küche wieder aussieht…

Balkon gefegt und sogar gesaugt, Küche geputzt (Sogar die Dunstabzugshaube), Fensterfugen und Rahmen gereinigt (Scheiben kommen morgen) und dies und das noch dazu. Morgen folgt dann noch Bad und einmal komplett saugen und wischen. Sogar den Computerhardware-Haufen habe ich angefangen durchzusortieren. Da wird noch einiges abverkauft, sammelt sonst nur Staub. Zum Leidwesen der Nachbarn natürlich alles mit Punk am Laufen. Dann gönn ich mir ein Päuschen. Mit Monster Energy, das mit Mango-Geschmack. Das hab ich mir aufgespart für nen sonnenreichen Tag. Das schmeckt nach Sommer. Und ich denke ein wenig nach.

Wie viel sich so im letzten Jahr geändert hat. Wie viel erwachsener ich geworden bin. Dass ich dieses Jahr den Sprung in die finanzielle Unabhängigkeit hoffentlich schaffen werde. Dass ich jetzt seit einem Monat etwa kein laufendes Straverfahren mehr habe. Zum ersten mal seit 2021. Und wie befreiend das ist - und zugleich ein wenig komisch, wenn dein Platz in der Gesellschaft nicht mehr so klar ist. Ein bisschen Angst hab ich vor Bachelorarbeit-Anlauf #2. Planlosigkeit macht mir Angst. Vielleicht schaff ich’s wieder nicht, weil ich mich nicht richtig organisiere oder eine Erwartung verletze. Ich atme durch. Und wenn schon. Versagen gehört zum Leben, mensch kann nicht immer nur gewinnen. Und ich werde mich als EiB bei der Bahn bewerben. Ausbildungsentgelt ist jetzt auch nicht Luxusleben. Aber mit Bürgergeld-Zuschuss-Dingens reicht’s für Miete und Essen und.. das ist mehr als ich jetzt schon habe.

Und ich denk daran was ich alles so hinter mich gebracht hab in den letzten 10-15 Jahren. Wie oft ich dem Tod nur knapp entronnen bin. Wie ich ihn manchmal sogar selbst herbeiführen wollte, weil ich nicht mehr weiterwusste und nur noch gelitten hatte. Und wie’s ichs dann doch irgendwie wieder hingebogen bekam. Wenn’s eine Lebensweisheit gibt, die ich gelernt habe, dann:

Wird schon, irgendwie.

March 22, 2023

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