Anarchist Angel's Gedankenwelt

Tagebuch: Henloween Party

Vorwort

Diese Geschichte ist genau so geschehen.


Ich war auf einer Halloween Party eingeladen. In Partystimmung war ich eigentlich nicht und ich rede seit Tagen davon weniger trinken zu wollen. Aber besser als in der Bude hocken und ein dutzend “schade dass du nicht dabei warst” Nachrichten zu kriegen wa? Immerhin war J dabei, der nette Kerls der mich eingeladen hatte. Wir mochten/mögen uns ganz gut und haben schon einige Nächte zusammen geschnorrt und gezecht. Also die inneren Schweinehunde überwunden. Auf dem Weg gings mir dann schlechter und einmal da irgendwie noch schlechter. Ich kannte die meisten nicht und trottete etwas abseits hinterher. Bis wir unser Ziel erreichten, den Lustgarten.

Dort angekommen ging das allgemeine Betrinken dann los, die Musik schallerte aus den Boxen und so langsam hob sich meine Stimmung. Wirklich langsam. Es dauerte Stunden bis ich aus dem Gedankensumpf kam. Ich brachte big red cups mit, damit wir uns wie american high-schooler fühlen können lul und tatsächlich fanden das alle total witzig. Den mitgebrachten Pfeffi sollte ich mal mit Cola mischen.

record scratch

Pfeffi? Mit COLA? Ich wollte schon beziehungsweise habe es auch laut gesagt: “Seid ihr bescheuert?! Das kann ja nur wider- oh, geil, das schmeckt!” Wieder was gelernt! Ich unterhielt mich mit vielen neuen Menschis die zumeist sehr sympathisch waren. Mit einer ging ich zusammen Pinkeln und wir lachten dabei über nen Kerl der da zufällig saß und uns gesehen hatte. Mit einer anderen ging ich spazieren um über dies das Ananas zu reden, bisschen frische Luft abseits der Musik und schallernden Glocken.

J hatte ich komplett aus den Augen verloren, der hüpfte in seinem Kostüm zwischen allen Leuten irgendwo herum. Ein ziemlich süßes Kostüm, inkl. fishnets, thigh-highs und nem süßen kurzen Rock und einem Schwanz ;) Aber ich war ja auch so in ganz guter Gesellschaft. Viel Alkohol, eine Line Brausepulver und eine Erinnerungslücke später musste ich nochmal kurz Pipi. Immer wenn ich zum Pinkeln ans andere Parkende lief (praktischer Baum in Dunkelheit da) unterhielt ich mich mit einer Security-Angestellten, weil da wohl ein Werbespot gedreht wird. Wir scherzten ein wenig hin und her, ich ging mein Geschäft verrichten und als ich wiederkam waren gefühlt die Hälfte weg. Irgendwer musste sich wohl übergeben, andere sind mit und auch J’s Hosts sind schon vorgegangen. Er schläft oft bei ihnen, da er selbst zur Zeit wohnungslos ist. Ich wurde auch eingeladen diese Nacht, damit ich nicht nach Spandau rausfahren muss. Praktisch!

So waren wir nur noch eine Handvoll. Und wir unterhielten uns, machten dumme Witze. Ein paar uns fremde Kerls haben sich noch mit ihrem Whiskey angeschlossen und wollten uns überzeugen, dass es der beste sei. Zwei Shot-Cups hab ich getrunken aber mehr dann bitte auch nicht. J und ich saßen nebsteinander und ich gab mir einen Ruck, ihm einen Ruck zu geben. Schwupp saß er auf mir und wir küssten uns. Das war richtig schön.

Nachdem wir die täglich dumme Diskussion über unsere Geschlechter dann auch hatten (J ist kleiner als ich und sein Kostüm halt.. naja :D und ich bin 185cm in Cargohose und dreifachpulli-jacken-kombi.. ohne Make-Up) sind die Whiskey-Dudes abgezogen und wir waren nur noch vier. Einer rotzevoller wie der andere. Ich war schon wieder an einem Punkt, an dem die Vernunft zurückkam. Während J sich mit den andren unterhielt sammelte ich also den Müll in großen Tüten zusammen und deponierte ihn in einer nahegelegenen Mülltonne. Pfandflaschen sammelte ich auch mit, aber ließ sie gut sichtbar an der Kante aufgestellt zurück. J und ich wollten eigentlich dann ein bisschen alleinzeit, aber das ist bei den andren zwei dudes nicht angekommen. Der eine konnte kaum noch laufen, der andere auch eher nur noch mittelprächtig. Für J hatte ich immerhin eine Leine. Ja, ne Leine.

Zurück also zum Alexanderplatz, es nähert sich 4:00 Uhr morgens, da fahren die Bahnen wieder. Oorah! Unterwegs verloren wir den super-druffi und waren nur noch drei. Am Alex dann verabschiedeten wir uns auch von #3 und.. was soll ich sagen? Es war ne sehr schöne S-Bahn-Fahrt.

Ich schlage die Augen auf. Ich liege am Boden irgendwo in einer Wohnung. Eine Frau schaut am Handy Videos über aufgekaufte Fundkoffer, ein Mann danebst raucht irgendwas und dazwischen liegt ein gelangweilter Hund. In meinem Kopf erstmal nur ein Gedanke:

Alda, wo bin ich?!

Google Maps verriet mir den Bezirk. Der Blick nach Rechts offenbarte mir J, noch im tiefen Schlaf. Süß. Die Erinnerung kam zurück und ich beruhigte mich, wissend dass ich bei J’s Hosts geschlafen hatte. Als J dann wach wurde schaute er zu mir, lächelte mir zu und zog mich an sich. Etwas später zeigte er mir eine Nachricht im Gruppenchat: “Süß die beiden, oder?”

Es war ein Bild von uns zweien wie wir auf dem Boden liegen, lose in Decken und Schlafsack eingepackt. Wir schmusten aneinander und hielten sogar Händchen. Ein sehr schönes Bild. Die nächste Herausforderung war die Bahnfahrt nach Haus. Schon verkatert aber noch Restalkohol. Kopfschmerzen und Übelkeit, ausgetrocknet sein und gleichzeitig kurz vorm Erbrechen. Aber es klappte, ohne Zwischenfälle mit drölfunddreißig mal Umsteigen.

Ich machte mich zuhaus ans Einkaufen und Kochen, da erreichte mich eine Nachricht: “Kommst du heute wieder Alex?” J hatte mich schon gefragt, aber offenbar gibt es noch mehr Menschen die mich wiedersehen wollen. “Ja, aber erst später.”

Heute aber vor 4 Uhr zurück.. und ohne Alkohol und andere Drogen ;)

October 31, 2022

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