Vorwort
Diese Geschichte ist genau so geschehen.
Ich weiß: es ist Montag, ich bezieh mich auf die letzten paar Tage. Alles begann an einem Donnerstag..
Das war ein “Arbeitstag”, also ein Tag dem ich Terminen, Verwaltung, Putzen etc. widme. Los gings also mit Wohnung aufräumen etc., später dann einen Termin. Zu diesem nahm ich ein Paket mit, das ich versenden musste sowie einen.. Aktenschredder. Der wurde mir mitgegeben, als ich beiläufig erwähnte in letzter Zeit Dokumente ausgemistet zu haben, die ich mich nicht wegzuschmeißen traue. Mit krachvollem Rucksack und Aktenschredder in der Hand also durch Berlin. Davor noch die Freundin treffen :)) und.. fuck.
Meine Maske war kaputt.
Und zwar kompletti. Sie hatte auch keine, keiner hatte eine.. also mit Schaltuch weiter und hoffen dass nicht zufällig “Kontrolle” ist. Zwar waren viele recht offen bezüglich ihrer Ablehnung von Schutzmaßnahmen aber.. wenn Kontrolle ist, werde erfahrungsgemäß ich als einzige rausgepickt. Und seit ich eine Nacht in Polizeigewahrsam verbrachte, weil ich eine OP- statt FFP2-Maske trug achte ich eigentlich sehr penibel auf Maskenpflicht und Co. Das hat mich ganz schön gestresst, aber ich schaffte dann auch noch das Paket und beim Termin erhielt ich eine FFP2-Maske zum Überziehen. Mit dieser schaffte ich es dann auch nach dem Termin weiter zu meinem neuen Freundeskreis: Schnorren!
Ich hatte beim Zwei-Wochen-Einkauf kürzlich es ein bisschen zu gut mit mir gemeint und mir fiel fast die Kinnlade runter, als die Summe angezeigt wurde. Konto überzogen, kein Bargeld mehr. Gemeinsames Schnorren ist auch eine soziale Aktivität, also sowieso immer gern :) Als ich ankam packten die beiden schon zusammen, aber mir wurde das Pfandgeld angeboten.. wenn ich es wegbringe. Na jut, waren dann zwar nur 1,40€ aber dafür gabs ein Bier vom Kumpel gratis obendrauf. Dann wollten wir in eine Kneipe, doch die hatte noch nicht offen also.. naja, wir haben 40 Minuten zu viel Zeit, ein paar Bier dabei, es ist arschkalt draußen.. was macht mensch da?
RINGBAHNSAUFEN
Da ich zur Zeit aber nur begrenzt Alkohol trinke und Freund#2 auch keinen Bock hatte gab es stattdessen den Punker-Ringbahn-Lesezirkel und wir, naja, lasen eben unsere Bücher die wir zur Zeit lesen. Der Plan ist einmal mit der Ringbahn im Kreis zu fahren. Die endete aber verfrüht, so gings über die Stadtbahn zurück. Wir wollten dann nocheinmal schnorren, da uns allen halt doch die Kohle bisschen fehlt.. hat aber nich so gevibed und kalt wars selbst am U-Bahnhof. Also doch die Kneipe, wenigstens kurz.
Positiv: Warm und Küfa! Eine Blumenkohlsuppe für lau wärmt Herz und Körper :)
Negativ: Reizüberflutung.
Zeit zu gehen. Da wurde mir aber schon die Frage gestellt: “Hast du nen Schlafplatz?” Freund#1 und Freund#2 sind derzeit obdachlos, und die Temperaturen fielen nich die erste Nacht unter Null. Also klar, hab ich. War auch ganz pflegeleicht der Gute, kann mich nicht beschweren. Nur zwei Problemchen ergaben sich: Mein Einkauf war so geplant, dass ich eine Mahlzeit pro Tag für fast den Rest des Monats habe. Das hat ohnehin nicht funktioniert weil ich offenbar scheiße geplant habe und das Futter somit nur bis 27.11 reichte (Küfa eingerechnet). Dann erdreistete ich mich eines Tages, an dem mich der Hunger doch arg plagte, zwei mal zu essen und schwupp, 26.11. Und nun kochte ich doppelte Portion am nächstsen Tag, damit wir beide was haben.. 25.11. Den Rest muss ich mit Küfa und Schnorren aufwägen bis wieder Kohle druff ist.
Das zweite Problem ist das schwerwiegendere. Ich bin Autistin und der Stress war die letzten Tage doch recht hoch. Ich kann nur regenerieren, wenn ich allein bin, selbst wenn ich die Menschen um mich mag brauch ich das Gefühl von Isolation, um zu Kräften zu kommen. Aber gut, Freund#1 hatte ja einen Schlafplatz für’s WE. Verabschiedet, dann endlich Zeit zum Regenerieren. Allerdings nur eine Stunde lang, dann schrieb Freund#2. Er stehe vor verschlossener Tür bei seinem Schlafplatz, die Wohnungsmietende lässt ihn nicht rein. Es hat -4°C.
Klar kann er kommen. Freu mich ja auch ihn zu sehn und er brachte Likör mit :D Erdbeer-Sahne-Zeug, das schmeckt wie diese Bonbons.. interessant. Der Vorsatz nich viel zu trinken war schnell zum Fenster raus und wir haben uns die Nacht besoffen und auf Omegle rumgetrieben, war ziemlich ulkig. Um 7 Uhr morgens bemerkten wir dann, dass.. naja, 7 Uhr morgens ist. Der Nachteil: Die Sonne geht auf. Der Vorteil: Rewe hat wieder offen. Schnell einkaufen, Brötchen futtern, Zähne putzen und bisschen Schlaf nachholen. Am Nachmittag wieder Essen, 24.11. Die Wohnungsmietende schrieb ihm, es wär ihr recht, er würde heute nochmal fern bleiben, sie hat Besuch. Na jut.. noch ne Nacht. Diesmal aber ohne Alkohol. Ich erklärte ihm auch, dass ich den Sonntag wirklich für mich brauche. Er zeigte Verständnis dafür, zumal die Wohnungsmietende eh wollte, dass er noch beim Putzen hilft. Vor 12 Uhr. Am anderen Ende der Stadt.
Wir verabschiedeten uns also in den Morgenstunden schon und ich bekam etwas Zeit mich auszuruhen.. die ich natürlich damit verbrachte, virtuelle Rekorde aufzustellen und in Spielen zu “arbeiten” (Herr der Ringe online Buch der Taten Quests in Mordor, die letzten Bronze- und Silbermedaillen im Zugsimulator auf Gold fahren und in Vampire Survivors neuen Quatsch freischalten).
Und heute? Ja heute gings um 7 Uhr raus, Arzttermin. Quer durch die Stadt mit intakter Maske. Dabei noch ein Rezept bekommen und einen Termin beim Bürgeramt machen - für sofort. Terminsniping nenne ich das. Du rufst die 115 und sagst du willst nen Termin für dein Anliegen. Die Dame wollte mir schon einen Termin in X Wochen geben da meinte ich: “Also wenn’s spontan geht wär das auch okay, ich bin gerade in Mitte und mir stehen alle Wege offen.”
Kurze Stille. “Sie sind gerade in Mitte?” - “Ja.”
Kurze Stille. “Ich hätte da was in Tiergarten, in einer halben Stunde.” - “Machen wir.”
Nachdem ich das Wartezimmer in Tiergarten überlebte also auch den Ausweis aktualisiert. Und gehts jetzt nach Hause? Falsch! Erst noch zur Apotheke und das Rezept einlösen und.. FUCK. Selbstbeteiligung 5€. Damit ist das Konto wieder überzogen, aber Medikamente sind Medikamente also was solls. Dann aber endlich nach Hause. Ich setz mich hin und merke, dass ich mich irgendwie krank fühle. So prä-krankheit: Lichtempfindlich, Kopfschmerzen, Müdigkeit. Während ich noch unterwegs war schob ich das einfach auf Reizüberflutung und eben die Anstrengung durch die Stadt hin und her zu hetzen. Aber nu fühlt sichs nach Krankheit an.
Mal sehen, was die Woche noch bringt.